3D Drucker im Tabletop – Teil 2 „DLP Druck“

Liebe Tabletopfreunde,

kennt ihr dieses Szenario auch? Eure Schränke sind voller Miniaturen, ihr kommt kaum noch zu spielen aber gleichzeitig gibt es dieses neue Spielsystem, welches mit ganz wenigen Miniaturen auskommt. Schnell entschlossen ist das neue Spiel gekauft nur um festzustellen, dass man zwar nur wenige Miniaturen zum Spielen braucht, das Gelände aber umso wichtiger ist. Am Ende ist dann der Kasten mit ein paar wenigen Miniaturen aber sehr viel mehr Gelände und Zubehör vollgestellt.

Und jeder der schon einmal einen Skirmisher probiert hat, weiß dass auf einer Platte mit Gelände das Spielen gleich doppelt so viel Spaß macht – Aber das geht natürlich ins Geld.

Hier ein Beispiel von einem unserer letzten Turniertische – wenig Miniaturen – viel Gelände.

In meinem ersten Beitrag zum Thema Tabletop und 3D Drucker (Klick mich) habe ich mich dem Thema FDM Drucken gewidmet. Bei diesem Verfahren wird Schicht um Schicht erhitztes Kunststoff in ~ 0,2mm Schichten aufgetragen. Ein Nachteil dieser Methode ist es, dass man zwar ordentliche Druckergebnisse bekommt, sobald man sich aber ernsthaft mit dem Thema Miniaturdruck beschäftigt, kommt man sehr schnell die Grenzen dieser Technik, da man doch die einzelnen Schichten auf der Miniatur sieht. Natürlich gibt es FDM Drucker die mit einer höheren Auflösung drucken können doch da ist man auch sehr schnell in einem anderen Preissegment.

Aber es gibt ja doch die teuren Stereolithografiedrucker, welche unglaublich detaillierte Ergebnisse liefern? Mittlerweile sind diese Drucker in einem Preissegment (~ € 400) angekommen also unwesentlich teurer als ein vernünftiger FDM Drucker. Also habe ich mir kurzerhand für einen weiteren 3D Drucker entschieden und zwar den Photon von Anycubic.

Anycubic Photon

 

Bei dieser Technik wird ein lichtaushärtender Kunststoff mittels eines Lasers oder in meinem Fall durch UV-Strahlung Schritt für Schritt ausgehärtet. Das einzige was sich bei diesem Drucker bewegt, ist die Z-Achse, welche die Druckplatte in Mikrometerschritten nach oben befördert, während die UV-Lampe das Harz aushärtet. Das Ergebnis sind Modelle mit einer beindruckenden Qualität.

 

Man beachte bei diesem Bild die 1 Cent Münze als Größenvergleich. Diese Ergebnisse sind mit normaler FDM Technik nicht zu erreichen. Doch wie immer gibt es hier auch Nachteile. Ein halber Liter flüssiger Kunststoff kostet um die € 50 und für die Nachbereitung der Modelle muss die Miniatur in einem Alkoholbad gewaschen und nachher in die Sonne gestellt werden damit das Resin aushärtet. Nebenbei ist erwähnt, dass der Kunststoff sehr unangenehm riecht und im flüssigen Zustand nicht in Berührung mit eurer Haut kommen sollte. Einweghandschuhe und Atemschutz sind Pflicht.

Fazit:

Ersetzt der neue DLP Drucker meinen FDM Drucker?

Nein. Der Vorteil von FDM Druckern liegt noch immer in der unkomplizierten und günstigeren Handhabung. Ein Druck kann ohne viel Nachbearbeitung direkt von der Druckplatte genommen und verwendet werden. Weiters ist die Druckgröße des Anycubic Photons im Vergleich zur 220x220cm Druckplatte meines FDM Druckers doch sehr klein. Wenn man große Geländeteile ohne viel Details drucken will kann man das ohne große Probleme mit einem gängigen FDM Drucker machen. Die Ergebnisse können sich auch hier sehen lassen!

Ist die Bedienung des DLP Druckers kompliziert?

Der Aufbau und der Betrieb des DLPDruckers geht sehr einfach. Da nur eine Achse vorhanden ist, entfallen viele Fehlerquellen die bei einem 3 Achsenbetrieb entstehen können. Wenn man auf ein paar Kleinigkeiten achtet, erreicht man sehr schnell unglaublich detaillierte Drucke. Vergesst aber nicht, dass die Nachbearbeitung der Modelle aufwändiger ist als beim FDM Druck. Bei meinen DLP Drucker wird eine Software mitgeliefert, bei der man das Modell unkompliziert für den Druck vorbereiten kann. Hierbei wird das Modell in Schichten geschnitten, die Belichtungszeit eingestellt und falls nötig automatisch Stützstrukturen für das Modell generiert. Dann wird die Datei auf einen USB-Stick gespeichert, das Resin in den Behälter im 3D Drucker gegossen, die Z-Achse des Druckers kalibriert und dann wird gedruckt. Hört sich kompliziert an geht aber innerhalb weniger Minuten.

Kann ich den DLP Drucker im Wohnzimmer betreiben?
Sehr oft sehe ich Bilder von Personen, die ihren FDM Drucker im Wohnbereich betreiben. Bei DLPDruckern könnt ihr das vergessen. Die Geruchsentwicklung ist wirklich spürbar. Habt ihr einen Keller oder ein gut belüftetes Zimmer (z.B.: einen Abstellraum) dann spricht nichts gegen die Anschaffung eines DLP -Druckers. Bitte bedenkt diesen Punkt falls ihr mit dem Gedanken einer Anschaffung spielt. Weiters braucht ihr auch Platz für die Nachbearbeitung des Modells.

Wo bekomme ich die Modelle her?
Viele der hochauflösenden Modelle sind bei thingiverse gratis verfügbar. Auf Seiten wie Printable Scenery findet ihr kostenpflichtige hochauflösende Modelle.

Ich habe euch ein paar Beispiele von frei verfügbaren DLP-Druckmodellen hinzugefügt.

Viel Spaß beim Drucken!