Pathfinder – Erfahrungsbericht zu dem ersten Kapitel des Abenteuerpfads „Das Brandopfer“

Das erste Abenteuer aus unserer Kampagnbuche „Rückkehr des Runenherrschers“ ist geschlagen! Daher bietet sich die Gelegenheit an, etwas über das vergangene Abenteuer zu schreiben und ein paar Tipps für neue Spielgruppen weiterzugeben. Achtung – hier wird etwas über die Geschichte verraten, wer also das erste Abenteuer „Das Brandopfer“ noch nicht gespielt hat sollte sich  mit dem Lesen noch etwas gedulden.

 

Unsere Helden:

Unsere Gruppe besteht aus Arya einer Waldläuferelbe, Kyu einem Mönch, Wilhelm einem Halborkbarbar, Pabbo unserem Halblingbarden, Pollus dem Priester, Alvas dem Dieb und Tarmin Tinter unserem Krieger aus Sandspitze. Es ist schon eine Herausforderung, wenn man mit 7 Spielern das Abenteuer bestreitet. Dadurch, dass immer ein paar Spieler an den Terminen nicht können, umfasst die Gruppe meistens zwischen 4 und 6 Spielern.

Zeitablauf:

Wenn man einen Abenteuerpfad startet, dann bedeutet das auch, dass man sich auf eine längere Kampagne einstellt. Sechs Termine in 4 Monaten waren notwendig um das erste Kapitel „Das Brandopfer“ abzuschließen. Man muss dazu sagen, dass es unser erstes Abenteuer mit dem neuen Rollenspielsystem Pathfinder ist. Da war es klar, dass es etwas länger dauerte, bis die neuen Regeln saßen.

Allein diese Dimension zeigt, dass es durchaus möglich ist, dass sich eine Spielergruppe im Laufe dieses Zeithorizont zerstreut. Wenn es so weiter geht, schließen wir die Kampagne in rund 1,5 – 2 Jahren ab.  Das ist natürlich ein Vorsatz und es wird noch viele Monde geben, bis wir das letzte Kapitel beschließen… Bis dahin haben wir aber auch noch viele spannende Spieltage!

Abenteuerbewertung „Das Brandopfer“:

Wie auch im Abenteuerpfad beschrieben, dient der erste Band des Abenteuer dazu, die Spieler an die Geschehnisse in Sandspitze heranzuführen und ihnen einen sanften Einstieg in die Spielwelt zu geben. Es wird ein Fokus auf die beschauliche Stadt Sandspitze gelegt und den Spielern nahegelegt die Gegend etwas zu erkunden. Ein fleißiger Rollenspieler hat sich die Mühe gemacht ein Handout für Sandspitze zu erstellen. Ihr könnt dieses Dokument hier finden.

Das erste Abenteuer gliedert sich in vier Phasen:

Teil 1 Fest und Feuer

Goblins überfallen die Stadt Sandspitze, goblins0plündern, brandschatzen und vergeigen in einer spektakulären Art und Weise den Überfall. Das erste Kapitel führt die Spieler langsam an das Geschehen heran, gibt ihnen Möglichkeit das Fest auszukosten und überfordert die Gruppe nicht mit schweren Kämpfen. Den Abschluss bietet ein spannender Bosskampf mit einem Goblinhäuptling auf Hund.

Teil 2 Hiesige Helden

Nach dem ersten Kampf ist nun Zeit sich
umgoblins2 Sandspitze zu kümmern. In diesem Teil der Geschichte erkunden die Spieler die Stadt, lernen ein paar Nicht-Spieler-Charaktere kennen und lernen Ameiko, die Wirtin des rostigen Drachens und nebenbei Tochter des Besitzers der Glashütte von Sandspitze, kennen. Das Abenteuerbuch bietet dem Meister hier viel Unterstützung. Zu den wichtigsten Orten gibt es kurze und stimmige Beschreibungen. Dieses Kapitel bietet sich dazu an, das eine oder andere kleine Nebenabenteuer durchzuführen. (z.B.: Wildschweinhatz mit Aldern Fingerhut oder der Goblin im Nachtschrank)

Teil 3 Glas und Zorn

Glas und Zorn beginnt damit, dass Ameiko entführt wird.
tsutoDie Spuren führen in die Glasfabrik „Glashütte“, wo die Spieler feststellen, dass der Halbbruder Ameikos, den Vater ermordet und Ameiko entführt hat, sowie die Fabrik als Einfallstor für die Goblins nutzt.  Dies ist möglich, da unter der Glashütte ein Verbindungstunnel zum Strand besteht, welcher für Schmuggleraktivitäten genutzt wurde. In dem selbigen Schmugglertunnel findet sich ein geheimer Eingang zu einem versteckten Tempel des Lamatschu. Dieser Spielteil ist optional, gibt der Heldentruppe aber einen guten Einblick in die Unterstadt von Sandspitze. Unsere Gruppe hat den Eingang zum Tempel des Zorns gefunden und kurzen Prozess mit dem Quasit gemacht.

Teil 4 Distelkrone

Alle Wege und Hinweise führen zu dem Goblinlager auf der Insel Distelkrone. Den ersten Teil der Belagerung hat sich unsere Gruppe der Erkundung der kleinen vorgelagerten Insel gewidmet und tatsächlich konnte sie es schaffen, den kleinen Goblindruiden Gresgurt gefangen zu nehmen. Ausgestattet mit wertvollen Informationen aus dessen Verhör wagten die Helden ein paar Tage später einen Angriff über den Norden der Insel. Mit gemieteten Booten machten sie sich an die Nordküste der Distelkrone, überfielen einige Goblins im Schlaf und besiegten in einer spannenden Schlacht den Goblinkönig Brockenbeisser. Es stellte sich aber heraus, dass die Goblinburg nur der obere Teil der Festung war und dass sich unter dem Fort ein geheimer Tempel verbirgt. Kurzentschlossen wagte sich die Truppe in die unteren Bereiche und befreite nach einer spannenden Schlacht den großen Tempelraum von seinen Monstern. Das zweite nualiaUnterlevel war keineswegs weniger herausfordern, da es die Spielgruppe sowohl mit verschiedenen Fallen als auch mit einer erneuten Begrüßung von Tsuto überraschte. Nach dessen spektakulärem Tod widmeten sich die Spieler dem eigentlichen Bösewicht Nualia. Diese engelsgleiche Kreatur, halb Dämon halb Frau griff ohne zu zögern die Gruppe an. Tatsächlich konnten ihre treuen Begleiter, aggressive Monsterhunde, Ameiko gespielt als NPC überwältigen und töten. Mit letzter Kraft schaffte es die Gruppe das Monster Nualia zu töten. Dies führe aber dazu, dass die Stützpfeiler der Distelkrone brüchig wurden und kollabierten. Mit letzter Kraft schaffte es die Gruppe über eine unterirdische Wasserverbindung die Gewölbe tauchend zu verlassen. Sandspitze ist nun vorläufig von der Goblinplage gerettet. Die Heldengruppe hat mit dem Verlust von Ameiko jedoch einen herben Schlag erlitten.

Fazit: Der Erfolg eines geleiteten Abenteuers misst man daran ob es den Spielen gefallen hat. Unsere Spielgruppe war immer gut gefüllt, teilweise sogar 7 aktive Spieler, welche alle Freunde am Spielen gehabt haben. Man muss etwas Geschichte zwischen Teil 2 und Teil 3 erfinden, damit sich die Spieler auf den Weg nach Distelkrone machen. Auch die bitteböse Dämonin Nualia kommt bis zum Ende des Spiels kaum vor und es ist notwendig den einen oder anderen Bezugspunkt mit der Heldengruppe herzustellen.

Ich denke, dass wir einen erfolgreichen Start in das Rollenspiel Pathfinder hingelegt haben. Ein spannendes Abenteuer ist abgeschlossen, Teil 2 „Die Häutermorde“ wird in Kürze gestartet.

Tipps für Einsteiger:

Die Heldengenerierung: Das Rollenspiel Pathfinder spielt sich erfreulicherweise sehr flüssig. Da es aber doch sehr viele Regeln gibt, kann man pcgen_main_logoalleine durch den Umfang der Möglichkeiten erschlagen werden. In unserer Gruppe hat sich für die Charaktererstellung die freie Software PCGen angeboten, welche ich neuen Spielern wärmstens ans Herz legen will.
Die Charaktererstellung, der Ausrüstungskauf und das Aufsteigen verlaufen wie am Schnürchen. Und gerade bei einem neuen System will man sich ja nicht nur um die Regeln kümmern müssen, sondern auch schnell loslegen.

Die Heldenverwaltung unterliegt in unserer Spielgruppe einzig und allein dem Spieler selbst. Dadurch, dass Pathfinder sehr viele Entwicklungsmöglichkeiten für die Charakterentwicklung bietet, haben wir uns zu diesem Vorgehen entschlossen. Zwischen den Spielsitzungen können die Helden arbeiten und damit etwas Geld für Ausrüstung verdienen und diese auch eigenständig kaufen. Die Heldenbögen werden in regelmäßigen Abständen auf ein Dropboxlaufwerk gelegt, damit sich der Spielleiter über die Eigenschaften der Helden einen Überblick verschaffen kann.

Der Kampf: 12 Monster, 7 Helden und noch ein paar Zauber, die die Gruppe beeinflussen. Ja, ein Kampf kann sehr schnell sehr unübersichtlich sein und erfordert ein hohes Maß an Koordination sowohl seitens des Spielleiters als auch der Spieler. Ich habe mich vor dem Start der Kampagne dazu entschlossen, mir softwareseitig Hilfe zu suchen. Die App Game Master von Lions Den hat mir hier in vielen Bereichen hervorragend geholfen. Es ist natürlich mit viel Arbeit verbunden, die Kampagne auch noch in der App abzubilden, doch der Spielverlauf wird erst dann richtig flüssig, wenn der Spielleiter nicht alle paar Sekunden Regeln nachblättern muss. Eine klare Kaufempfehlung!

Musik: Eigentlich komisch, dass ich nicht schon früher auf diese Idee gekommen bin. Jeder gute Film kann nur erstklassig werden, wenn die Musikkulisse auch zu den Szenen passt. Ich habe mir vor unserem Start eine günstige Bluetooth Musikbox mit Akku gekauft und bespiele diese mittels verschiedenen Streamingdiensten (maßgeblich Spotify) während der Spielsitzungen. Es ist wirklich beeindruckend, wie sehr die Musik das Spielgeschehen unterstützen kann.