Pathfinder Heldenvorstellung „Tarmin Tinter“

a9f6d5eb7294b8bebe430037741ddc74Tarmin, was machst Du denn für ein Gesicht?

Sieht man mir das so sehr an? Wenn Du mir noch ein Bier einschenkst, dann lass ich es dich gerne wissen …. warum ich so dreinblicke. …. Oder kannst dus dir nicht denken? Seit wann ist Sandspitze so groß, dass man nicht jede Kleinigkeit gleich nachdem sie passiert ist im Rostigen Drachen herumerzählt?

Na, jetzt sei mal nicht so. Hier ist dein Bier; und wenn dus nicht erzählen willst, dann ists auch gut. Ich bin eben nur eine gute Wirtin, die ihren Freunden den Kummer schon von den Stirnfalten ablesen kann, wenn sie sich dazu entscheiden, diesen hier bei mir zu ersäufen.

… Hast ja recht. … Jetzt schau nicht plötzlich so gleichgültig! Ich erzähls dir ja schon. Dass meine Familie nicht zu den großen Valdemars oder Deverins gehört, das ist ja leider bekannt. Und im Schatten dieser Geldsäcke war es für eine Kaufmannsfamilie nie leicht ihr Geld zu verdienen. Aber wir sind immer mit der Nasenspitze über Wasser geblieben, mein Vater konnte unser Kaufhaus gut einrichten und wenn man nicht mit den großen Vögeln um die Kruste stritt, dann konnte man ganz gut mit den Bröseln auskommen.

Ich hab ja auch bei euch einige Sachen gekauft.

Versteh‘ das jetzt mal bloß nicht falsch. Kunden wie du und der graue Olle sind die „Ehrengäste eines Kaufmanns“. Sagt mein alter Herr immer. Na wie auch immer, vor etwa drei Monden kam mein Vater mehr als glücklich mit einer ganzen Wagenladung an Waren daheim an und meinte, dass wir bald das ganz große Geschäft machen werden. Schon beim nächsten Markttag. Wir luden die Kisten im Lagerhaus am Hafen ab, sperrten ordentlich zu und warteten auf den Markttag. In der selben Nacht noch wurde die ganze Ware gestohlen. Keine Spur von den Kisten. Vater am Boden zerstört und der Großteil unserer Ersparnisse dahin.

Hatte das was mit den Deverins oder den Valdemars zu tun?

Nein, das glaube ich nicht. Für die sind wir Tinters keine Konkurrenten und Kendra Deverin sprach wegen unseres Verlust sogar im Rat vor. Wollte wissen, was die Stadt tut, um die Kaufleute zu schützen, deren Gut gestohlen wird. Sie drohte sogar damit, dass ihr Bruder und seine kostbaren Geschäftsbeziehungen nach Magnimar zurückkehren würden, wenn so etwas ihrer Familie passieren würde. Die kann ja leicht so dick auftragen, denen glaubt mans ja. Aber ihre Finger im Spiel hatten die sicher nicht.

Na und wer war’s dann? Ich habe dazu ja schon die wildesten Vermutungen gehört.

Hast du das? Und ich wette irgendein gemeiner Sack hat auch behauptet, dass mein Vater selber die Kisten gestohlen hätte. Nicht wahr? Aber das kannst du vergessen, das ganze Gerede ist Mist. Ich kann dir sagen wer das war. Ich beobachte die Mistdinger schon seit Jahren von den Klippen aus. Unten bei der Lumpenklippe sind sie immer wieder in der Nacht zu sehen, wenn sie sich durch den ganzen Müll und Dreck wühlen.

Meinste‘ die Goblins?

Ja! Was denn sonst? Die verdammten Goblins. Die hecken imme etwas aus. Weißt du, dass ich schon gesehen haben, wie die richtig wervolle Dinge von dort weggeschafft haben? Wie soll denn das dorthin gelangen? Wirft irgendjemand Silbertöpfe die Lumpenklippen hinunter? Dort landet doch nur der ganze Dreck Sandspitzes, aber nichts Wertvolles. Also haben das die Goblins dorthin gebracht. Und wo haben sie’s her? Direkt hier aus unseren Häusern … Lagerhäusern.

Du spinnst doch. Die kleinen Kerlchen? Von denen hab‘ ich doch noch nie einen hier oben in der Stadt gesehen. Die trauen sich nicht in die Nähe von uns Menschen.

Glaubst du? Ich habe schon gesehen, dass sie mehr als nur kleine Messerchen unter ihren zerfetzten Lumpen tragen und ich glaube nicht, dass sie so viel Angst haben wenn sie dich ganz alle erwischen. Und in den Hafen kommt man recht leicht. Das ist gar nicht so schwer. Außerdem schwöre ich dir bei Abadar, einer der Arbeiter aus der Glashütte soll schon vor Jahren bei Nacht kleine Kerlchens in den Straßen gesehen haben.

Ich bin da jetzt aber nicht so überzeugt

Noch nicht, aber jetzt hör mal. Ich hab‘ die Nächte nach dem Diebstahl oben an der Klippe verbracht. Ich hielt die schlechte Stimmung daheim einfach nicht mehr aus und von dort sieht man auch gut auf den Varisischen Golf hinaus. Und weißt du was dort los war? … Nichts! Kein einziger verdammter Goblin war dort zu sehen und sonst sind sie IMMER dort!

Du bist ja ein richtiger Goblinbeobachter geworden.

Ja, ja grins nur. Aber ich könnte dir inzwischen mehr über diese Dinger erzählen als du für möglich halten würdest. Warum wühlten die Goblins plötzlich kurz nach dem Überfall wohl nicht mehr im Dreck nach Schätzen? Weil sie wahrscheinlich vollauf damit beschäftigt waren, die Warenkisten meiner Familie in ihren verlausten Unterschlupf zu schaffen. Jedenfalls reichte mir das, um zur Vogtei zu gehen und zu verlangen, dass sie dort für Ordnung sorgen würden und die Waren meines Vaters zurückbringen sollten.

DAS hätte ich gerne gesehen!

Sie meinten, dass sie das nur machen könnten, wenn ein harter Knochen wie ich sie anführen würde und haben laut gelacht. Aber den Gefallen einfach wegzugehen habe ich ihnen nicht getan. Ich ging gleich zum Kommandanten Schierling und heuerte an. Der stellte mich ein und machte mich zum Büttel und zum Torwächter. Mit dem Schwert zu kämpfen brachten sie mir auch bei. Und wie man ein Schild führt. Und mit dem Geld konnte ich meinen Eltern etwas dabei helfen, den Laden wieder zum Laufen zu bringen. Aber weißt du was nicht gelang? Den verdammten Haufen dazu zu bewegen, die verdammten Goblins bei der verdammten Klippe zu verjagen. Warum nimmt das keiner ernst?

Denk‘ mal nach. Jetzt wo der neue Tempel fertig ist, sind so viele Fremde in der Stadt, da hat die Wache einfach hier für Ordnung zu sorgen und kann sich nicht um diebische Goblins kümmern, die vor drei Monden vielleicht eure Kisten gestohlen haben.

Das mag ja richtig sein, aber wenn ein Valdemar das verlangt hätte, dann wären schon längst alle Goblins tot und mein Vater wieder glücklich. Jedenfalls jetzt werde ich mich selbst darum kümmern. Das Wacheschieben reicht mir einmal und da ich noch keinen Eid leisten musste, kann ich in drei Tagen die Wache auch wieder verlassen. Und mit diesem feinen Schwert werde ich schon für Ordnung sorgen, jetzt wo ich ein echter Krieger bin. Ich brauche nur noch ein paar Leute, die mir dabei helfen würden.

Dann bist du „echter Krieger“ wohl hier bei mir im Rostigen Drachen am richtigen Ort. Weil der Mönch da hinten und die Elfin sehen ganz danach aus, als ob sie ein paar Goblins verjagen könnten.

Wer? Achso, … die da. Na, vielleicht hast du ja recht. … Ameiko, gib mir doch noch zwei Bier, ich werde mit den beiden mal ein wenig plaudern und sie in Sandspitze Willkommen heißen.