Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Als Wulpertinger sind die Sommermonate mitunter die geschäftigste Zeit im Jahr. Während die einen von uns Urlaub bzw. Ferien haben und diese mit den verschiedenen Hobbies ausfüllen, „dürfen“ die anderen zwischen Job und Familie nun auch noch die ein oder andere Runde WH40K, Kings of War oder in meinem Fall Infinity einschieben. Nungut, ich gehöre zur ersteren Gruppe, also bin ich wohl einer der Bösen. 😉
In unserem Forum entstand unter all dem Sonneneinfluss die Idee eines Miniturniers, quasi als sommerlicher Abschluss der ITS Saison, welches über einen Zeitraum von ca. zwei Monaten gespielt werden und die Zeit bis zu unserem nächsten richtigen Turnier im Oktober überbrücken sollte.
Hier im Blog werdet ihr in den nächsten Wochen pünktlich jeden Freitag über den Verlauf des Turniers in Form einer spannenden Geschichte aus verschiedenen Perspektiven informiert: In gewohnt klassischer Manier wird euch der Verlauf des Turniers über Spielberichte näher gebracht und zusätzlich gibt es Hintergrunderzählungen zu jenen Ereignissen, die durch die Gefechte beeinflusst werden und zu weiterer Action führen sowie zu den Persönlichkeiten, deren Leben sich durch die Kämpfe mitunter radikal ändert.
Doch zunächst noch drei Absätze trockene Theorie:
Der Turniermodus folgt im Großen und Ganzen den ITS Regeln 2016: Die erste Begegnung setzt sich aus der Reihenfolge der Anmeldungen zusammen, jede weitere aus der Reihung nach Turnierpunkten. Anders als im ITS Regelwerk muss ein Spieler ohne Partner nicht zwangsläufig aussetzen, sondern kann am Ende einer Runde gegen den Spieler mit dem niedrigsten Ranking spielen und somit normal Punkte schreiben (der Gegner schreibt natürlich kein zweites Mal).
Da wir unbedingt einmal mit SpecOp spielen wollten, haben wir uns dazu entschlossen, dass jede Liste einen SpecOp mit 5 EXP Startguthaben beinhalten muss. Dieser kann durch Objective Points nach jeder Runde aufgewertet werden, sollte er während einer Mission sterben, erhält er die halbierten Objective Points (aufgerundet). Die EXP müssen nicht immer sofort investiert werden, ein Ansparen ist also möglich. Auch haben wir uns darauf geeinigt, dass das Aufleveln eines Skills/Gegenstandes möglich ist, nicht mehr benötigte Waffen/Skills/Gegenstände dürfen aber nicht wie bei einem Autokauf gegen Punkte zugunsten neuer Investitionen eingetauscht werden. Exemplarisch heißt das: Wenn ich bereits eine Stun Pistol, eine Chain Rifle und Boarding Shotgun habe und statt der Stun Pistol nun Granaten ausrüsten möchte, kann ich dies zwar tun, darf die Kosten der Stun Pistol aber nicht gegenrechnen. Der SpecOp muss zu Beginn jeder Runde den Mitspielern bekannt gegeben werden.
Die Armeeliste selbst kann (abgesehen vom SpecOp) vor jeder Mission, die erst zu Beginn einer neuen Runde bekannt gegeben wird, komplett neu erstellt werden, natürlich aus der selben Fraktion bzw. dem selben Sektor.
Ich freue mich über eure Kommentare und hoffe, ihr empfindet beim Lesen die selbe Spannung, die uns beim Spielenund mich beim Schreiben gepackt hat,
euer Anrian
Der Acheron-Konflikt
Acheron. Eine erst vor wenigen Jahren gegründete haqqislamische Kolonie, die der Gewinnung und dem Export von Öl dient. Die einzige dauerhafte Siedlung auf dem nahezu unbekannten, abgelegenen und überwiegend kargen Planeten Jura-3, dessen System nur über Wurmlöcher bei Paradiso und Human Edge erreicht wird, ist keine Perle der menschlichen Sphäre sondern ein schmutziger und trostloser Ort. Genau jene Orte sind es aber, in denen das wahre Geld gemacht wird. Und niemand landet ohne finanzielle Interessen im Raumhafen. Kaum jemand bleibt länger, als unbedingt für Geschäfte notwendig, zu schwer drücken die Schattenseiten des Wohlstandes auf den weichen Schultern der Menschen, die sich, kaum angekommen, bereits nach den Glaspalästen Conciliums, den Gartenanlagen Bouraks oder der frischen Luft Neoterras sehnen.
In offiziellen Sphärenkarten ist der Planet, wie bei vielen rein wirtschaftlichen Außenposten der Menschheit üblich, gar nicht erst als bewohnbar verzeichnet. Im Gegensatz zu Human Edge – der wahrscheinlich nächsthässlichere Planet der Sphäre – ist eine unabhängige und auf Generationen ausgelegte Besiedelung auch gar nicht möglich, da von frischem Gemüse bis hin zu sauberem Wasser alle Nahrungsmittel importiert werden müssen. Ein riesiger Aufwand, der sich rechnen muss und Öl ist eben auch im 23. Jahrhundert ein sich lohnendes Geschäft. Und so ist die sich lohnende Handelsroute außerhalb der haqqislamischen Flotte nur ausgewählten Frachtschiffen bekannt.
Die Zwillingssonnen, die der Planet umkreist, liegen ebenso im Sterben wie der Planet und werden schon in wenigen millionen Jahren vollends erlöschen. Der Eifer, mit dem die Expeditionscorps der haqqislamischen Regionalverwaltung den Planeten seines wohl letzten Schatzes berauben, wird Jura-3 allerdings noch lange vor seinen Sonnen vergessen machen und schon in wenigen Jahrzehnten werden die Ruinen der Förderanlagen, zurückgelassene Bohrgeräte und Container sowie das verlassene Siedlungsgebiet von Acheron das Kostbarste sein, das der Planet zu bieten hat.
Als ich vor fünf Jahren mit dem Schürfen – so nennen wir den Betrieb der Bohranlagen – begann, wollte ich wie alle Reisenden nur schnell wieder von Jura-3 weg. „Zehn Jahre, dann bist du ein gemachter Mann“, waren meine ersten Gedanken, nachdem sich die Luke des Landungsbootes öffnete, „dann schwimmst du in Geld statt Dreck.“ Zuerst wirbelte der Sand so stark in der Luft, dass ich dachte, wir seien in einem Sandsturm gelandet. Zwei Tage später erlebte ich jedoch meinen ersten Sandsturm auf Jura-3: Rasierklingen, die durch die Luft tanzen und ihre Spuren tief in den Lack der neuen Maschinen fressen. Schließlich, nach wenigen Wochen, verstand ich, warum alles auf diesem Felsen kaputt und alt aussah.
Doch die schlimmsten Tage waren jene, an denen der Sand ruhte und sich ein beißender, schwerer Gestank auf Acheron absetzte und das Atmen unerträglich machte.
Nach einem Jahr hatte ich mich an die Lebensbedingungen hier gewöhnt. Der scharfe Sand Acherons hatte alle Erinnerungen an die weichen Dünen Bouraks, an seine künstlichen Oasen und kulturelle Schönheit aus meinem Gedächtnis herausgeschliffen, der allgegenwärtige Öl- und Verwesungsgestank, der sich an stillen Tagen breit machte, überdeckte zumindest den Geruch ungewaschener, verschwitzter Schürfer und wurde so zu einer Wohltat. Die Arbeit war hart, aber die Aussicht auf hohen Sold am Ende der Vertragszeit war jede Anstrengung wert. Und wenn das nicht half, blieb immer noch das „Unterhaltungsprogramm“ in den Arbeiterbars. Egal ob Antipodenkämpfe, Drogen oder Huren, es gab nichts, was in Acheron – trotz der abgeschiedenen Lage – nicht beschafft werden konnte. „Die haqqislamische Regionalverwaltung ist stets um das Wohl ihrer Arbeiter bemüht“ stand immerhin in der Einschreibbroschüre.
Und O-12 drückte bisher immer beide Augen zu, wenn es um Dinge wie die Anwerbung neuer Mitarbeiterinnen für die lokalen Etablissements oder die besondere Verzollung einzelner Container ging. Das florierende Geschäft auf Jura-3 war für das Konzil vermutlich ebenso rentabel wie für die haqqislamische Regionalverwaltung selbst, sonst könnte ich es mir nicht erklären, dass anderen Fraktionen strikt die Nutzung des Planeten untersagt und der Anflug von Handelsschiffen gar so stark beschränkt wurde.
Alles in allem hatten wir also, sobald man sich daran gewöhnte, ein gutes Leben in Acheron. Oh ja, Acheron… benannt nach dem schwarzen Fluss der griechischen Mythologie. Und wir wussten: so lange das schwarze Gold für Haqqislam fließen würde, so lange würde auch Gold in unsere Taschen fließen und geduldig darauf warten, dass unsere Zeit hier zur Neige ging und wir als gemachte Männer nach Hause zurückkehren würden.
Als ich vor drei Wochen alleine bei meinem Freund Haschri in der Bar saß und darauf wartete, dass die größere Sonne aufging – ein Blick auf die Uhr zeigte, dass Schlafen heute wohl keinen Sinn mehr machte – begann dieser wieder einmal eine seiner haarsträubenden und meist pur erlogenen Geschichten zu erzählen. Da Haschri gut erzählte, war es seinen Zuhörern meist egal, dass es sich lediglich um heiße Luft handelte. Außerdem schenkte er in Redelaune großzügiger aus. Auch deshalb lauschte ich gerne seinen Worten.
Haschri hatte als Barkeeper immer wieder Söldner als Kunden, die Handelsschiffe eskortierten. Trotz oder vielleicht gerade wegen der Unbekanntheit der Route mussten sich Ölhändler mit Waffen und Begleitschiffen eindecken, um sicher nach Jura-3 und wieder zurück zu kommen. Natürlich suchten diese Männer und Frauen während ihrer kurzen Aufenthalte in Acheron entsprechende Ablenkung und Haschri konnte für den entsprechenden Preis alles anbieten, was das Söldnerherz begehrte. Außerdem nutzte er diese Gelegenheiten, um Informationen zu erhalten. Man muss wissen, der Kontakt zu anderen Welten war streng von der haqqislamischen Regionalverwaltung kontrolliert, also praktisch nicht vorhanden. Haschri war somit einer der Wenigen, die zumindest irgendetwas wussten, was abseits von Jura-3 in der menschlichen Sphäre passierte. Und als kluger Geschäftsmann streute er immer wieder einzelne dieser wahren Edelsteine in seine Märchen ein, so konnte er sie öfter verkaufen. Und schließlich waren Haschris Erzählungen oft einfach nur eine nette Art der Ablenkung zum tristen und harten Alltag in den Förderanlagen.
Allerdings war diesmal etwas an Haschris Erzählung anders, nämlich die Art, wie er mit mir sprach. Ich meinte, er hätte tatsächlich Angst, dass die falschen Ohren seine Worte hören konnten. Wie wenn jeden Moment die Tür aufspringen sollte und ein Trupp Ghulams den Raum betrat, um ihn und mich zu verhaften.
Doch die Tür blieb zu und gespannt lauschte ich den Worten des Geschichtenerzählers, mit aufmerksamem Blick folgte ich seinen Gesten, mein Herz schlug schneller und ich wusste instinktiv, dass Haschri diesmal kein Märchen servierte, sondern die Wahrheit sprach: Eine Invasion stand bevor, die schwarz-goldenen Tage Acherons würden schon bald vorüber sein. „Du wirst sehen, bald wird niemand mehr hier sagen, Oh Acheron, benannt nach dem schwarzen Fluss, weil so viel Öl vergossen wird. Nein, man wird sagen, Oh Acheron, benannt nach dem Fluss, der in das Reich der Toten führt, weil so viel Blut vergossen wird. Denen wird es egal sein, dass du Schürfer bist und ich eine Bar betreibe. Für die werden wir Haqqislam sein. Und die werden Haqqislam aus Acheron und von Jura-3 vertreiben. Glaubst du, sie werden uns in schöne Schiffe setzen und uns zurück in unsere Heimat bringen? Oder ist eine Kugel in deinen sturen Kopf zu schießen nicht viel billiger? Dann lassen sie uns verwesen und in tausend Jahren werden wir zum selben Öl verrottet sein, das wir hier heute fördern. Und überhaupt, Öl. Öl! Mann, es ging doch nie um das verdammte Öl! Der Söldner hat mir die Augen geöffnet: Keine Kolonie wird so streng bewacht und abgeriegelt wie Acheron, hat er gesagt. Wegen Öl? Warum zahlt man uns hier den dreifachen Schürfersold? Warum sperrt man uns hier ein wie Vieh? Warum betäuben sie uns hier mit Huren und Kraut, bringen unsere Vernunft und Skepsis zum Schweigen? Warum verbieten sie uns den Kontakt nach außen? Warum kennt kein Schwein Jura-3, warum die Geheimhaltung? Ich sage dir, da unter der Erde liegt etwas, dagegen ist Öl so viel wert wie der Dreck unter deinen Fingernägeln!“
Wrumms! Mit einem lauten Schlag öffnete sich, kaum hatte Haschri seinen Satz beendet, die Tür und vier Männer in Uniformen betraten nacheinander den Raum. Es waren aber keine haqqislamischen Uniformen. Erleichtert sagte ich still zu mir: „Keine Ghulams, nur wieder irgendwelche Söldner, die hier auf ihren Abflug warten und sich amüsieren wollen.“
„Ist er das?“, fragte der Größte einen anderen und zeigte auf Haschri. Der Gefragte antwortete: „J-ja, das ist er.“ Haschri blickte den Gefragten schweigend an und schluckte. „Melde dem Lieutenat, dass wir uns um das Problem gekümmert haben“, wies der Große einen weiteren Mann an, der darafhin die Bar in ein Funkgerät murmelnd verließ. Dann wandte er sich wieder zu dem Mann, den Haschri anscheinend kannte: „Das Jurisdiktionskommando von Corregidor bedankt sich für Deine treuen Dienste.“
Mit diesen Worten schoss er ihm eine einzelne Kugel in den Kopf. Ich wollte schreien, doch war ich wie paralysiert und schluckte meinen Schrecken lediglich hinunter, mit starrem Blick auf den Toten. Haschri musste mich abgefüllt haben, ja. Vermutlich hatte er mich mit dem billigen Zeug betrunken gemacht und nun hatte ich einen Albtraum. Alles würde sicherlich gleich enden, ich aufwachen und Haschri in lautes Lachen ausbrechen, also sah ich zu ihm hinüber. Er erwiderte zwar meinen Blick, lachte aber nicht. „Verzeih mir, mein Freund, ich…“, eine weitere Kugel wurde abgefeuert und unterbrach Haschri. Sein Blut spritzte auf mein Gesicht, während er auf den Boden sackte. Vielleicht war es auch Hirn. Erstaunlich, wie ruhig man in solchen Momenten werden konnte, wie nüchtern ich zur Kenntnis nahm, dass der Fremde gerade Haschri vor meinen Augen erschoss.
„Möge Allah für dich sorgen, Haschri“, sprach ich seltsam apathisch, ehe ich meinen Blick von Haschris Körper löste und den Großen, der immer noch in der Tür stand, stumm und innerlich leer ansah. Ich schloss meine Augen und wartete duldsam auf den dritten Schuss des Mannes.
Leiwand…vor allem der Cliffhanger mit dem Geheimnis ddes Planeten. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.