— O-12 Forschungskomplex Helios – Tag 4 der „3rd Offensive“ – Belagerung von Runenberg
„Dorothy, mir müssen das Shuttle erreichen! Uns läuft die Zeit davon!“ rief Gonzales hektisch durch den Technikraum des Forschungslabors. Immer wieder hallten dumpf Detonationen durch das unterirdische Labor. Entfernte Zeugen der sich nähernden Bedrohung.
„Der Datentransfer ist gleich zu Ende! Los, lauf zum Shuttle wir treffen uns dort. Wir dürfen die Ergebnisse unserer Forschung nicht zurücklassen. Schon gar nicht jetzt, wo unser Ziel zum Greifen nahe ist“ erwiderte Dorothy.
Dorothy Heart, die Forschungsleiterin einer vier köpfigen Crew war bekannt für ihre Starrsinnigkeit. Gemeinsam mit Gonzales, Ingolfur und Li-Min waren sie bereits seit 3 Jahren in dem isolierten Forschungskomplex Helios tätig. Der Auftrag – Strictly confidential.
Die beiden Forscher packten hastig die Datenspeicher zusammen als eine heftige Explosion den Raum erschütterte. Es folgte Dunkelheit und eine Stille, die nur durch das herabrieseln von Betonstaub unterbrochen wurde. Sofort sprang das rote Notlicht an, aus der Ferne heulten die Evakuierungssirenen.
„Ist jemand verletzt?“ rief Dorothy durch den Raum. Gonzales richtete sich auf, der Staub legte sich allmählich. Aus dem Labor meldete sich Li-Min „Alles klar bei uns beiden, wir haben alle Proben beisammen und machen uns auf den Weg“.
Dorothy entnahm den letzten Datenspeicher und hechtete den Dreien auf den Gang in Richtung der Shuttles hinterher. Sie waren die Letzten die sich zu dem Ausgang aufmachten. Immer wieder hallten Detonationen durch die Gänge. Ihrer sicheren Flucht stand nur mehr ein Stockwerk zur Oberfläche im Weg. Bei dem Notausgang angekommen stemmten sie sich gegen die schwere Stahltüre, die sich jedoch nicht öffnen ließ – vermutlich versperrt durch die Explosion zuvor.
Durch die Türe waren schreie zu hören, immer wieder unterbrochen durch konstante Salven schnell feuernder Kanonen – vermutlich die automatischen Verteidigungsgeschütze. Hilflos hämmerten sie gegen die Türe bis sie von außen eine Stimme hörten die sie im Befehlston dazu aufrief einige Schritte zurückzugehen. Kurz darauf schnitt sich kreischend ein Stahlschneider durch das Metall und die Türe donnerte zu Boden.
Erleichtert sahen sie die schwer gepanzerte Einheit des Deutschritterordens, welche zur Sicherung der Evakuierung abgestellt wurde. Ein Funke an Hoffnung dem Chaos zu entfliehen.
Als sie in Freiheit stürmten wurde ihnen ihre Lage erst Bewusst. Der Forschungskomplex wurde schwer beschädigt, auf dem Areal zwischen den Gebäuden waren überall leblose Körper zu sehen, teils menschlichen Ursprunges, teils nicht und teils nicht mehr identifizierbar. Rauchschwaden stiegen auf und die Geschütztürme feuerten konstant Salven auf einen unsichtbaren Feind. Eskortiert von vier Deutschrittern und zwei Magister stürmte das Forscherteam zu dem wartenden Shuttle. Immer wieder eröffneten die Deutschritter das Feuer um den Fluchtkorridor offen zu halten.
Bei dem bereits wartenden Shuttle angelangt hielt Li-Min plötzlich inne.
„Li-Min, beeil…“ Gonzales hielt erschrocken inne. Die Hülle Li-Mins rieselte wie pixeliger Staub eines Hologramms herab und löste sich im nichts auf. Wortlos, blitzschnell und mit ungeheurer Präzision trennte die Monofilament Waffe des Speculo Killers Ingolfurs Kopf vom restlichen Körper. Entsetzt rannten Dorothy und Gonzales auf das Shuttle zu, der Speculo sprintete hinterher. Unbeeindruckt von der Präsenz des Aliens zog einer der Magister im selben Moment die Schrotflinte und entlud mehrere Schuss direkt auf den Speculo, welcher durch die Wucht der Waffe zerbarst und leblos zu Boden geschleudert wurde.
Die Tür des Shuttles schloss sich und es hob unmittelbar ab um die letzten Wissenschaftler und Techniker in Sicherheit zu bringen. Die zurückgebliebenen Deutschritter und Magister schwärmten sofort aus um dem Feind entgegenzutreten.
„Wir atmen noch“ versuchte Gonzales zu beruhigen. „Wir haben alle Proben verloren“ seufzte Dorothy. Mit erschöpften grinsen zog Gonzales einen verschlossenen Behälter hervor. „Nicht alle“.
Der Forschungskomplex wurde kleiner und das Shuttle flog im Tiefflug Richtung Stadtrand zu der Riebeck Route – dem letzten offenen Korridor aus der Stadt.
„Runenberg wird nicht standhalten“ sprach Gonzales während er Flammen und Explosionen in der Stadt durch das angelaufene Fenster des Shuttles beobachtete.
„Es wird halten. Die menschliche Sphäre wird halt…“
Mehrere Salven sägten plötzlich durch die Hülle des Shuttles. Ein Triebwerk explodierte und das Shuttle senkte sich im Sturzflug über dem Randgebiet der Stadt zu Boden….
Tolle Einführung – bin schon gespannt wie es weitergeht!