Ich sehe sie brennen, ich höre sie schreien, ich rieche ihr Fleisch, das vom Knochen fällt.
Feuer! Überall! Es brennt mit einer Wut, die ich nicht erklären kann.
Diese armen Menschen.
Meine Hände können sie nicht erreichen, meine Rufe verhallen und dann – spüre ich nur mehr den Tod. Alles ist still. Ich bin alleine.
Die Flammen sind fort; von ihrer Wut ist nichts geblieben. Dicker Rauch verdeckt meine Sicht, das Atmen fällt mir schwer. Verzweifelt drehe ich meinen Kopf. Ich kann nichts sehen. Meine Füße scheinen mit dem Boden verschmolzen zu sein, denn ich will vorwärts gehen, aber sie folgen meinem Willen nicht.
Jetzt spüre ich einen Windhauch, angenehm kühl. Der schwere Rauch bewegt sich kaum. Der Wind wird stärker – und kälter. Er schneidet sich jetzt unangenehm in mein Gesicht. Aber der Rauch kann ihm nicht mehr standhalten; er verzieht sich. Endlich kann ich wieder sehen.
Ich stehe vor einem Tempel, prunkvoll gebaut, mit einem hohen Turm. Er trägt Merkmale und Insignien von sechs verschiedenen Göttern. Menschen strömen darauf zu, viele, viele Menschen. Alle jubeln und freuen sich. Eine Schwalbe fliegt dicht an mir vorbei. Sie steigt hoch; ich blicke ihr nach. Meine Augen bleiben am Turm hängen.
Da spüre ich sie wieder, diese Wut. Diese uralte, lauernde, zielgerichtete Wut. Wie in den Flammen.
Sie ist so präsent als könnte ich sie greifen. Aber das brauche ich gar nicht, denn sie greift nach mir. Ich muss hier weg. Meine Füße versagen mir weiter den Dienst. Panik überkommt mich.
Ich erwache.
Es ist nun mehr als drei Jahre her, daß ich diese Vision zum ersten Mal hatte; und noch heute sucht sie mich heim, wenn ich mich in einen Zustand besonders tiefer Meditation begebe. Anfangs war ich verstört und verängstigt. Alles fühlte sich so real und unausweichlich an. Ich war sogar kurz davor, das Kloster zu verlassen und meine Meditationen für immer zu beenden. Doch Meister Shu-Yun lehrte mich, dem Grauen gegenüber zu treten und ihm ins Auge zu blicken. „Furcht nährt das Böse, wie Öl eine Flamme.“ sagte er mir.
So lange ich denken kann hat Meister Shu-Yun mich begleitet. Als kleines Kind noch, holte er mich aus den Fängen von Sklavenhändlern und nahm mich im Kloster auf. Seit diesem Tag lehrte er mich den Weg des Ojutai. Gemeinsam mit meinen Brüdern und Schwestern strebe ich danach meinen Körper und meinen Geist zu perfektionieren und rechtschaffend als Vorbild für alle zu handeln.
Und auch hier stand er mir mit seiner Weisheit und unerschütterlichen Ruhe zur Seite. Geduldig leitete er meine Meditationen und zeigte mir Wege die Vision zu verarbeiten, ihre Bilder zu verstehen um ihrer Botschaft auf die Spur zu kommen.
Die letzten drei Jahres habe ich damit verbracht Bücher zu studieren und mir ein umfangreiches Wissen über Geschichte und alte Kulturen Varisia’s , insbesondere der Thassilon, angeeignet.
Doch die Zeit der Nachforschungen ist vorbei. Die Visionen werden intensiver und der Ort an den ich mich begeben muss ist Sandspitze, daran besteht kein Zweifel. Ich verneige mich vor meinem Meister – vielleicht zum letzten Mal. Dann tragen mich eilige Schritte vom Kloster fort. Kein Blick zurück, es bleibt nicht viel Zeit; das Schwalbenschwanzfest wird bald begangen …
Rasse: Halb-Elf
Klasse: Mönch
Gesinnung: rechtschaffend-neutral
Größe: 1,94 m
Haarfarbe: Glatze (dunkelblond)
Augenfarbe: braun
Geburtsort: ?
Alter: ca. 25 Jahre