Pathfinder Heldenvorstellung „Wilhelm Spießer“

Grodd1Dies sind die Chroniken von Götz Eisenarm, Söldnerhauptmann i.R.,
Die Ära des schwarzen Auges endete und mit dem Schließen seines Lieds begann eine neue Zeit.
Nun da ich ein alter Mann bin, blicke ich auf mein Leben zurück und erinnere an meine Werke und Taten. Im Laufe der Jahre sah ich so viele Recken kommen und gehen, Freunde und Waffenbrüder ließen ihr Leben auf den Schlachtfeldern dieser Welt und bescherten mir ein Lebensabend in Wohlstand und Luxus. In meinen Träumen reite ich noch immer an der Seite meine Gefährten in die Schlacht und betrachte die kampflustigen Gesichter. Doch ein Gesicht sehe ich immer besonders deutlich.

Es war damals Winter, so glaube ich. Ich führte meine Schaar in den Norden um eine Horde plündernder Orks zu vertreiben. Ach es ist so lange her, dass mir der Ort entfallen ist, aber seis drum, Orks plündern doch immer im Norden. Wie dem auch sein, es fiel uns nicht schwer ihr Lager zu finden und sie zu umzingeln. Unser Angriff traf die Grünhäute völlig unvorbereitet, dennoch kämpften sie wie besessen. Tod oder Sieg, keiner von ihnen wollte sich ergeben, oder fliehen, bis zu letzten Mann leisteten sie uns Widerstand. Als die Schlacht vorüber war, hatten wir das Lager nieder gebrannt und alle erschlagen, Männer, Frauen und Kinder. Der Schnee war rot von ihrem und unserem Blut. Vom meinem Pferd aus betrachtet ich die schwelend Reste und zählte die Leichen auf dem kalten Boden als ein Gebrüll mich aus meinen Gedanken riss. Ein Ork hatte überlebt.

Es war ein Koloss, trotz zahlreicher blutender Wunden trotzte er noch immer. Meine Männer hatten ihn bei einem zusammen gebrochenem Zelt in die Enge getrieben, es gab kein Entkommen. Er brüllte, fletschte seine Hauer, schwang bedrohlich seine Axt, unwillig sich ein zu gestehen, dass es vorbei war. Eine Bestie in der Falle. Unmerklich, hinter dem Ork, regte sich etwas unter den Überresten des Zelts. Ein kleiner Junge von etwa sieben Jahren kroch unter der Plane hervor.
Er war mit Schmutz und Schürfwunden überzogen und seine wenige Kleidung hing ihm in Fetzen vom Leib. Er war kein Ork, zumindest kein ganzer. Ein Halbblut, halb Ork, halb Mensch. Der Koloss hatte ihn nicht bemerkt. Vorsichtig stand der Kleine auf. Nach einem kurzen Blick hob er einen abgebrochenen Spieß vom Boden auf und wandte sich dem Ork vor ihm zu.
Der erste Stoß traf die Kniekehle des Kolosses. Vor Schmerzen schreiend, stürzte dieser zu Boden. Der Junge verlor keine Zeit, er rammte die Spitze tief in den Rücken seines Gegners und hinterließ eine klaffende Wunde. Der Koloss ließ seine Waffe fallen und sank jaulend zu Boden. Er drehte sich mit letzter Kraft auf den Rücken um seinem Angreifer ins Gesicht zu blicken. Eine Mischung aus Überraschung und Entsetzten spiegelten sich in seinen Augen, als der Kleine über im stand und den Spieß hob.
Stich um Stich hagelten die Stöße auf den Ork ein, bis der Körper von aufgerissenen Wunden überseht war, über und über von Blut. Kein Laut war zu hören, als der Junge auf blickte. Seine Arme zitterten von der Anstrengung. Er sah mir direkt in die Augen und grinste mit hämischer Freude.

Vielleicht war es sein Blick, vielleicht wollte ich ein solches Talent nicht ungenutzt lassen. Wie dem auch sei, von diesem Tag an gehörte der Junge zu meiner Truppe. In den folgenden Jahren zogen wir ihn auf und unterwiesen den Jungen in den Tugenden des Söldners. Nach und nach meisterte er sämtliche Waffen des Kriegshandwerks, lerne zu kämpfen, zu parieren, wann angreifen wann zurück ziehen. Er wuchs zu einem stattlichen Mann heran, von beeindruckender Körperkraft, der gerne trank und aß, mit den Kameraden lachte schwatzte und sich dann und wann Ärger suchte um sich zu prügeln. Manchmal ging sein Temperament mit ihm durch und es brauchte gewöhnlich ein paar Männer um ihn wieder zu Räson zu bringen. In der Schlacht stand er stets in vorderster Reihe. Im Kampf zeigte sich der Ork mehr als sonst, wenn er mit lautem Kriegsschrei unsere Feind niedermachte und genauso grinste wie an dem Tag als wir uns begegneten. Nie ließ er einen bedrängten Waffenbruder im Stich, oder zögerte feige wenn das Glück nicht mit uns war.

Jahre lang streiften wir durch die Lande, immer auf der Suche nach einem Geldbeutel der unserer Klingen bedurfte. Doch nach und nach war ich des Kämpfens müde geworden. Ich beschloss mich an den Jahre, die mir noch bleiben sollten in Ruhe und Frieden zu erfreuen, meine Zeit auf dem Schlachtfeld war vorüber. Meine Männer waren bestürzt, manche traurig, als ich meinen Entschluss verkündete. Er verzog keine Miene, er ließ sich seinen Anteil ausbezahlen und schnürte sein Habe zusammen. Dann brach er auf, im vorbeigehen legte er mir kurz seine Hand auf die Schulter.
Er lächelte mich an und sagte nur „Danke.“ Ohne zurück zu blicken schritt er davon. Einer der Männer rief ihm nach, wohin er wolle. Die Antwort war kaum zu hören, nur die Worte Sandspitze und Schwalbenschwanzfest konnte ich verstehen.
Ich habe nie nach seinem Namen gefragt, noch sprach er je über seine Kindheit bei den Orks.
Ich nannte ihn stets bei dem Namen, den wir ihm gaben als wir ihn bei uns aufnahmen, Wilhelm, Wilhelm Spießer…

Rasse: Halb-Ork
Klasse: Barbar
Gesinnung: neutral-böse
Größe: 1,97 m
Gewicht: 118 kg
Haarfarbe: schwarz-braun
Augenfarbe: rot-braun
Geburtsort: Irgend ein Ork-Lager
Alter: 27 Jahre (so in etwa)