Pathfinder – Kapitelzusammenfassung „Hinterhalt in der Glashütte“

Meine Wunden heilen schnell und meine Haut juckt kaum noch, obwohl ich mir sicher bin, dass es nicht die beste Salbe war, die man mir im Tempel überlassen hat. Abenteuerlich, was die dort für ein Tiegelchen duftendes Schweinefett verlangen. Mir wurde von Kindheit an beigebracht, nicht weltlichem Reichtum hinterher zu laufen, aber ich bin nicht dumm und erkenne Wucher, wenn ich ihn sehe. Ich musste ein bisschen den „Held von Sandsitze“ hervorkehren – obwohl mir Prahlerei mit derlei Titel eigentlich zu wieder ist. Zähneknirschend hat man mir dann ein schäbiges kleines Tongefäß mit einer ranzig reichenden, schmierigen Substanz überlassen. Nach dem Auftragen rieche ich nun wenig besser als der Hund, dem ich all das zu verdanken habe; aber sei’s drum – wenigstens hilft es.

Allerdings scheint es, dass ich mir mit meiner Genesung reichlich Zeit gelassen habe. Als ich nach einigem Suchen meine neuen Gefährten wieder gefunden habe, waren sie auf dem Friedhof bereits damit beschäftigt ein paar Untoten den Gar aus zu machen. Zu dem Kampf konnte ich nicht mehr viel beitragen, aber zumindest nachher konnte ich mich nützlich machen. Meinen scharfen Augen entging nicht das verkohlte, ehemals magische Stück Holz am Boden und eben so wenig, das magische Knochenhemd in dem Grab. Letzteres weckte besonders das Interesse des Magiers, einer der Neuen.
Wieder im „Rostigen Drachen“ – wo man uns ob unserer Rolle, bei der Verteidigung der Stadt, einquartiert hatte – wurden wir reich beschenkt. Ich darf nun ein Pferd mein eigen nennen. Takhi – Seele des Windes habe ich es getauft. Ein schnelles, edles, wenn auch etwas ungestümes Ross. Ich hoffe ich werde mich ihr würdig erweisen.

Am nächsten Tag machten wir Bekanntschaft mit der hiesigen Wildläuferin. Ihr Bericht über die Gobblinstämme dieser Gegend waren lehrreich und beunruhigend zugleich. Schließlich erhielten wir den Auftrag die stark dezimierte Stadtwache zu verstärken. Eine Selbstverständlichkeit; es wäre kaum angemessen, die Ehren und Geschenke dieser Stadt entgegenzunehmen und sie dann schutzlos zurück zu lassen. Leider mussten wir bei unserer Patrouille auf zwei Kampfgefährten verzichten.
Wilhelm hatte sich durch einen Biss eine üble Krankheit zugezogen und unser Kleriker musste sich seiner annehmen.
Unterwegs auf der Straße ließ der Ärger nicht lange auf sich warten. Wie es scheint, hatten wir längst nicht alle Gobblins am Platz und bei den Stadttoren getötet. Einer hatte sich wohl im Kleiderschrank jener Familie versteckt, die nun in Panik aus ihrem Haus floh. Für den armen Mann kam jede Hilfe zu spät, doch den Gobblin konnten wir aus seinem Versteck jagen. Unser armer Pappo geriet wieder arg in Bedrängnis, ein magischer Trank machte unseren Gegner unsichtbar und zu allem Übel lief auch noch ein Zauber etwas aus dem Ruder. Noch benommen von einem Stromschlag setzte ich dem Gegner nach; wollte ihn auf der Straße stellen. Arya aber ließ es gar nicht erst so weit kommen. Von zwei Pfeilen durchbohrt, sackte das grüne Scheusal vor mir zusammen. Sie mag nicht sehr gesprächig sein, aber schießen kann sie wie keine Zweite.

Diesen ereignisreichen Tag wollten wir in Ruhe und bei gutem Essen in der Taverne ausklingen lassen. Leider gerieten wir mitten in einen, lange schwelenden Familienzwist hinein. Der Vater unserer Gastgeberin, ein ebenso reicher und mächtiger wie mürrischer und missgünstiger Mann störte unsere Runde mit unangebrachtem Fremdenhass und Anschuldigungen.
Leider waren nicht alle meiner Gefährten so besonnen wie ich und bald flogen Elbenpfeile durch den Schankraum. Als dann auch noch die Fäuste unseres Halb-Orkischen Freundes recht locker zu sitzen schienen, drohte die ganze Situation zu eskalieren. Tarmin rettete den Hausfrieden und geleitete den ungebetenen Gast vor die Türe.
Satt und müde legten wir uns schließlich schlafen.


Die Glashütte ist gefallen und mit ihr eine der reichsten und mächtigsten Familien von Sandspitze. Vom Imposanten Bauwerk an der der Verlorenen Küste sind bloß noch zerbrochenes Glas und bröckelndes Mauerwerk übrig. Ihr Herz, der gigantische Hochofen, ist geborsten und gleich einem Strom aus Blut ergießen sich geschmolzenes Glas und Gestein durch die Hallen des Gebäudes und begraben die Ereignisse der letzten Stunden für immer unter sich.
Ein Begräbnis in Feuer, Glas und Schmerz war auch Lonjiku Kajitsu beschert und beendete ein für alle man den großen Vater-Tochter-Zwist, dessen wir am Vorabend Zeugen wurden. Doch es war nicht Ameiko, die sein Schicksal besiegelte, sondern ihr Bruder; sein eigener Sohn.

Nach einer Nacht, wohlverdientem, tief-erholsamen Schlaf, erwachten wir, nur um die Taverne seltsam menschenleer vorzufinden.
Die Schankmaid übergab uns ratlos einen Brief von Tsuto Kajitsu, dem Bruder ihrer Dienstgeberin, in dem er sie aufforderte zur Glashütte zu kommen. Er hätte Informationen über die Beteiligung des Vaters an dem Gobblin-Überfall.
Wir wurden misstrauisch, zumal Ameiko noch nicht zurück war, und machten uns auf den Weg.
Bei der Glashütte angekommen fanden wir sie seltsam verlassen und verschlossen vor. Einzig der Schlot des Hochofens zeigte Zeichen von Betriebsamkeit. Arya fand einen Schlüssel und wir verschafften und Zutritt. Raum für Raum durchsuchten wir das Gebäude, fanden aber nur leere Räume und Glasskulpturen aller Art. Einige davon waren schön anzusehen, andere jagten mir einen kalten Schauer über den Rücken.
Schließlich kamen wir in die große Fertigungshalle und haben es nur unserem Barden zu verdanken, dass wir nicht unvorbereitet in eine Meute Gobblins gerannt sind. Der kleine Kerl hat Ohren wie ein Luchs.
So hatten wir das Überraschungsmoment auf unsrer Seite und im Kampf schnell die Oberhand. Nachdem wir die garstigen Kreaturen zu ihrem Schöpfer geschickt hatten wurden wir uns des vollen Ausmaßes ihrer Zerstörungswut gewahr. Sie hatten die Arbeiter des Werkes nicht einfach getötet, sie hatten sie mit flüssigem Glas übergossen und der Inhaber selbst wurde zu einem Monument seiner eigenen Todesqualen geformt.
Ich weiß nicht ob es dieser grausame Anblick oder noch der Rausch des Kampfes war, jedenfalls konnte Wilhelm nicht an sich halten und schlug diese schamlose Zurschaustellung grenzenloser Boshaftigkeit in Stücke.

Aber noch war es nicht vorbei. Dies war nicht das Werk der grünen Spitzohren alleine und zwei waren uns entkommen. Eilig verfolgten wir sie in den Keller, wo wir genau in die Falle Tappten. Druckplatten im Boden lösten einen Pfeilhagel aus und verwundeten einige meiner Freunde teils schwer. Jahrelanges Training hat meine Sinne geschärft und meine Reflexe verbessert. So konnte ich den Geschoßen unbeschadet entgehen und Pappo zu Hilfe eilen, der wieder einmal einen versteckten Gobblin aufgespürt hatte. Unser Kleriker rettete ihn von der Schwelle des Todes.
Schließlich stellten wir den Urheber all dieser sinnlosen Grausamkeiten – Tsuto Kajitsu – zum Kampf. Er scheint aber ein ähnliches Training wie ich selbst genossen zu haben und konnte sich so unserem Zugriff entziehen.
Wenigstens konnten wir Ameiko retten und ein wenig Licht in den Gobblin-Überfall bringen. Doch werfen einige Antworten noch mehr Fragen auf; und wollen wir diese dann wirklich beantwortet haben. Ich fürchte das Bild wird uns nicht gefallen, wenn wir erst alle Teile zusammengesetzt haben.
Fürs Erste jedenfalls ruht die Welt, doch es scheint als würden wir am Fenster stehen und durch das Glas auf den nahenden Sturm blicken.