Deimos – Kap. 2 – Spielbericht Anrian vs. Rotfuchs

„Sir, wir nähern uns dem Treffpunkt, keine Verfolger auf dem Bildschirm.“ – „Wir bleiben trotzdem unter dem Radar, wir brauchen keine Aufmerksamkeit“ Ein Blick nach hinten. Da saß Dorothy, eine zierliche junge Frau, inmitten noch jüngerer Soldaten. Wer war diese Frau und was wusste sie, dass O12 bereit war, ein so großes Risiko einzugehen? Billy schloss seine Augen und atmete entspannt aus. In wenigen Minuten wären seine Männer und „die Fracht“ in Sicherheit.

Dann meldete sich der Pilot: „Sir, ein nicht identifiziertes Signal nähert sich uns schnell, sollen wir-“, eine Explosion erschütterte den Chopper, „Festhalten, wir gehen runter!“ Die Blue Bandicoots konnten sich glücklich schätzen, dass ihr Pilot wesentlich erfahrener als sie war. Nur wenige Sekunden später erschütterte die harte Landung den Chopper ein zweites Mal. „Alle da? Ich brauche einen Lagebericht!“, rief Billy Summers in sein Helmmikro und ergänzte, „Befehl zum Ausschwärmen und Sichern des Gebiets. Hooraa!“ – „Hooraa“, bestätigten die anderen und verließen das havarierte Gefährt.

Noch während sich die Rangers bei der Absturzstelle orienterten, erklang aus einem Feldlautsprecher: „Hier spricht Colonel Rodriguez, von der dritten Patrouille. Wir wissen, dass Sie eine Wissenschaftlerin bei sich haben. Händigen Sie uns die Frau aus und Ihre Männer können unversehrt nach Hause gehen.“

„Piraten!“, fluchte Billy und gab einen allgemeinen Schießbefehl, „wir verhandeln nicht mit Terroristen. Schießen auf eigenes Ermessen!“

Während sich die Grunts um Dorothy verschanzten, rückte der schwer gepanzerte Blackjack langsam vor und versuchte die mobilen Brigaden unschädlich zu machen, doch hatte er keinen Erfolg. Das Feuergefecht blieb zunächst ohne Ergebnis. Erst, nachdem eine heroische Ablenkung durch einen Foxtrott Ranger auf der linken Flanke erfolgte, konnte das HMG der mobilen Brigaden eliminiert werden. Der Preis dafür war jedoch hoch: Sowohl der mitgereiste Journalist als auch der Ranger fielen Querschlägern zum Opfer.

Die verbliebenen vier mobilen Brigaden rückten daraufhin motiviert vor und zwangen die Verteidigungslinie der Ranger in Deckung. Schließlich erblickten sie Dorothy, die sich an eine Hausmauer drückte, und eröffneten ohne Vorwarnung das Feuer. „Deckung!“, rief Billy Dorothy zu und stieß sich von seinem sicheren Versteck nach vorne, drückte ab und sank zu Boden. Ein weiterer Schuss löste sich aus der Mündung seines Gewehrs, traf den Agenten der mobilen Brigade und prallte ab wie ein Kieselstein. Noch ein Schuss. Und noch einer. „Sie hätten das Angebot annehmen sollen, Major Summers“, ätzte eine verzerrte Stimme, während Billy, schon schwer verwundet, weiter vergeblich den Abzug betätigte. Die Brigade hob ihrerseits das Gewehr: „Leben Sie wohl, Major Summers“.

Billy, der noch auf seinen Knien wankend die Sicht zu Dorothy blockierte, sackte tot zusammen. Dorothy wollte zu ihrem Beschützer stürzen, doch ein junger Grund lief ihr entgegen und riss sie zu Boden. „Bleiben Sie, Sie können nichts tun, Lady!“, schrie er sie an und hielt sie fest.

Irritiert eröffneten die umstehenden Rangers auf Anweisung des Lieutenants das Feuer und es gelang einem Maverick-Fahrer eine Schwachstelle in der Rüstung seines Gegners zu finden. „Nein, das ist nicht-“, ein weiterer Schuss mit Brandmunition erstickte die Worte des Nomadenoffiziers, dessen Rüstung zu rauchen begann.

Statt einer verzerrten Stimme hörte man den Schrei einer Frau, die sich panisch den Helm vom Kopf riss. Doch anstatt damit das Feuer zu ersticken, fachte es die zukommende Luft nur an. Wie eben Billy ging Colonel Rodriguez zu Boden. Die Rakete einer zurück gebliebenen Brigade, die den Maverick ins Visier genommen hatte, sah der Fahrer jedoch nicht mehr kommen.

Immer mehr Flammen färbten die Absturzstelle in ein rauchiges Orange und beide Seiten wirkten durch die Verluste verstört. So hätte sich niemand die Operation vorgestellt. Und in der allgemeinen Verwirrung tauchte ein Fallschirmspringer auf, der mit seinem Gewehr noch zusätzliche Unruhe bei den Nomaden erwirkte.

Diese waren nun damit beschäftigt, sich neu zu gruppieren. Doch aufgrund ihrer überlegenen Erfahrung gelang ihnen das scheinbar Unmögliche: der Fallschirmspringer wurde ebenso ausgeschaltet, wie die bewusstlose Brigade mit ihrem Raketenwerfer wieder fit gemacht wurde.

Kaum, dass die Nomaden neu gruppiert waren, folgte der nächste Befreiungsschlag der Ranger. Im Wissen, dass man Zeit gewinnen musste, feuerten sie auf alles, was Dorothy nahe war. So wurden am Ende ein Spectre und Helferbots ausgeschaltet und die verbliebenen Brigaden in Feuergefechte verwickelt, aus denen sie nicht so schnell herauskamen.

Und tatsächlich, wieder ins Chaos gestürzt waren die Nomaden mehr mit einem geordneten Rückzug als mit der Entführung von Dorothy beschäftigt.

Zwar war das Gefecht eine herbe taktische Niederlage für die Blue Bandicoots, aber strategisch konnte es sich vielleicht noch in einen Sieg verwandeln. Doch das würde erst die Zeit zeigen.

Als wenige Minuten später klar war, dass die Nomaden sich tatsächlich zurückgezogen hatten, kam es zu einer Lagebesprechung. Der Pilot versicherte, dass der Chopper Schrott war. Der weitere Weg zum Treffpunkt musste also zu Fuß erfolgen. So machten sie sich auf den beschwerlichen Weg durch das Gelände. Der junge Grunt, der zuvor Dorothy davor bewahrte, in ihren eigenen, unnötigen Tod zu laufen, gesellte sich zu ihr: „Es tut mir leid, Ma’am, aber Major Summers hatte ausdrückliche Anweisungen. Ihre Sicherheit hat oberste Priorität. Deshalb hat er auch das Opfer angenommen. Genauso, wie es jeder von uns würde, Ma’am.“ „Wie heißen Sie, Soldat?“, fragte Dorothy, die den jungen Mann anlächelte und insgeheim dankbar war, auch wenn sie nun einige blaue Flecken mehr hatte. „Corporal Pete McFinn, Ma’am.“, antwortete er. „Nun, Corporal Pete McFinn, mein Name ist Dorothy… erlauben Sie mir eine Frage: reißen Sie die Damen immer bereits beim ersten Kennenlernen zu Boden?“ Beide lachten. Ein komisches Gefühl, in Anbetracht der Situation… aber ein gutes zugleich.