Währenddessen im Kommando-Hauptquartier der US Ariadna Ranger Force, einige Kilometer außerhalb Acherons
„Sir, unsere Sensoren melden starke Eruptionen bei Echo…“
„Recon Drei, melden Sie sich! Recon Drei!“
„Rufen Sie General Miller!“
„…Eruptionen breiten sich aus…“
„Holen Sie mir Miller, verdammt noch mal!“
„Recon Drei, melden Sie sich! Recon Drei!“
„…Sensoren im Quadranten sind tot, empfange keine Daten mehr…“
„Recon Drei, melden Sie sich Recon -“ „Kommando Hauptquartier von Recon Drei, wir empfangen Sie wieder.“
„Was zum Teufel passiert da bei Ihnen?“
„Haqqislam hat Echo gesprengt und … auf dem Weg … Tohaa …“
„Recon Drei, die Verbindung bricht ab!“
…
„Recon Drei, wenn Sie mich hören können: rücken Sie unverzüglich ein.“
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Schweigen am anderen Ende der Leitung. Während das Kommando Hauptquartier auf dem Kopf stand, wartete der Funkoffizier vergeblich auf eine Antwort der Aufklärungseinheit. Gleichzeitig wurde es um ihn herum immer lauter. Weitere Sensoren fielen aus. Was auch immer bei Echo passierte, es musste eine Kettenreaktion ausgelöst haben.
Schließlich betrat General Miller Zigarre rauchend den Raum und ließ sich auf den neuesten Stand bringen. Dass Tohaa auf dem Planeten gelandet war, konnte nichts Gutes bedeuten. Jedenfalls kümmerte sich Tohaa bisher noch nie um Ölvorkommen. Auch die übermittelten Überwachungsbilder vom Gefecht bei Echo und der anschließenden Evakuierung deuteten darauf hin, dass Haqqislam nicht hier auf Jura-3 nicht nur mit Öl arbeitete. Irgendetwas versteckten sie in Echo und Tohaa wollte es unbedingt haben.
Doch die Lage war kompliziert. Mittlerweile kontrollierte US Ariadna zwar das Zentrum von Acheron, aber der Norden lag in Trümmern und irgendwo in der Wüste dahinter sammelte sich Yu Jing neu. Der Osten Acherons wurde bisher von Kampfhandlungen weitestgehend verschont, da es dort keine strategisch wichtigen Punkte sondern lediglich Wohneinheiten gab und im Westen gab es stündlich kleine Scharmützel zwischen versprengten Ghulams und den Patrouillen der Söldner, die sich weiterhin im Raumhafen verbrarrikadierten.
General Miller kam nach reichlicher Überlegung zu einem klaren Schluss: Wenn er wissen wollte, welches Spiel hier wirklich auf Acheron gespielt werden würde, blieb nur eine Möglichkeit: Er musste den Raumhafen angreifen und auf Informationen der Invasoren zugreifen. Gleichzeitig musste irgendwie Kontakt zu den Überresten der Regionalverwaltung hergestellt werden. Daher blieb Miller im Kommando-Hauptquartier und gab das Kommando über die Ranger Force jenem jungen Lieutenant, der bereits im Vergnügungsviertel sein taktisches Gespür beweisen konnte. „Sehen Sie diesen Auftrag als eine Übung für Ihre weitere Karriere in der Armee, Lieutenant: Scheuen Sie nicht vor Opfern und dokumentieren Sie alles akribisch. Ihr Primärziel sind Informationen, dann kommen Ihre Männer und erst nachher irgendwelche Zivilisten. Ich nehme an, Sie haben verstanden… Wegtreten!“
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Einige Stunden später kam der Lieutenant, vom Blick her um zehn Jahre gealtert, zurück und berichtete von den Vorgängen vor dem Raumhafen.
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Die Ausgangslange: zwei defensive Kampfverbände
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Sowohl die nomadischen Einheiten aus Corregidor (blau) als auch die Ranger der US ariadnischen Truppen (rot) wählten eine defensive Aufstellung.
Während auf Position 1 der nomadische SpecOp in Deckung wie die meisten Einheiten weit hinter der ersten Kampflinie auf seinen Einsatz wartete, waren lediglich ein Intruder+Jaguar Team auf Position 2 aggressiv aufgestellt.
Auf Position 3 verschanzte sich ein Alguacil Link Team mit Artilleriebeobachtern, HMG und Granatwerfern.
Ein Hacker der mobilen Brigarde (4), ein weiterer getarnter Intruder mit Scharfschützengewehr (5), sowie eine Gruppe aus mobiler Brigarde, Clockmaker und Sputnik-Drohne (6) deckten die rechte Flanke hin zur Stadt ab.
US Ariadna postierte einen Foxtrot Army Ranger in die Nähe des HVT (1) und das defensive Grunt Link Team bestehend aus Scharfschütze, HMG, Sanitäter, Granatwerfer und Lieutenant auf einem hinteren Gebäude (2). Hinter diesem Gebäude wartete eine Fahrerin der Mavericks auf ihren Einsatzbefehl.
Ein weiterer Grunt, ein Kriegsberichterstatter sowie der ariadnische SpecOp hielten sich in der Mitte der Kampflinie (3) auf, vor ihnen lauerte ein Sanitäter aus dem Marauder Regiment (4).
Auf einem zweiten Gebäude und hinter einer Kiste (5) wurden Traktor MULs in Stellung gebracht. Direkt an der Frontlinie beobachtete ein Artilleriebeobachter der Foxtrot Army Rangers (6) das Vorgehen der Nomaden.
Der usariadnische Verband wurde durch ein Devil Dog Team (7) und einen Veteran der Minutemen (8) komplettiert.
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Die Nomaden rücken offensiv vor
Als die Nomaden unseren Kampfverband bemerkten, gingen sie rasch vor. An der linken Flanke wurden Rauchgranaten gezündet und ein Intruder eröffnete aus dem Rauch heraus Feuer auf unsere Grunts. Sowohl das HMG als auch die Scharfschützin wurden rasch außer Gefecht gesetzt.
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Als Reaktion konnte ein vorgeschobener Foxtrot zwar die Jaguar-Einheit tödlich verwunden, erlag jedoch einem darauf folgenden Kugelhagel. Ein Kriegsberichterstatter wurde von Querschlägern mehrmals getroffen und starb noch an Ort und Stelle.
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Am Ende der ersten Offensive konnte das Ableben der feindlichen Einheit offiziell verbucht werden.
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Wundenlecken zu Beginn für US Ariadna
Unsere Truppen mussten handeln. Das massierte Feuer der Nomaden war zu stark für unsere Infanterie. Daher galt es zunächst, dass verwundete Soldaten notversorgt wurden, während Artilleriebeobachter die genaue Position der Alguacil ausspähten. Der darauf folgende Artilleriebeschuss war ein starkes Lebenszeichen.
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Leider verloren wir den zweiten Foxtrot bei einem weiteren Beobachtungsversuch, konnten aber durch geschickten Einsatz von Rauchgranaten Spezialisten nach vorne bewegen.
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Die Nomaden überqueren die Frontlinie
Nach der ersten großen Phase sah es nicht sonderlich gut aus für uns. Die Nomaden agierten und wir reagierten, bzw. verschanzten uns. So konnte der Intruder-Scharfschütze den Urugan Traktor MUL zerschießen und der feindliche SpecOp beim Vorrücken unseren eigenen schwer verletzen. Auch sonst kamen schwere Infanteristen und mechanisches Gerät über die Frontlinie und setzten uns weiter unter Druck.
Der Versuch eines feindlichen Hackers auf die Computersysteme unseres SpecOps zuzugreifen scheiterte jedoch.
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US Ariadna zeigt sich opferbereit
Ich konnte die Truppen schließlich einschwören. Das primäre Ziel der Operation war es immerhin, dass wir Informationen erhalten würden. Also reagierten wir auf den Druck: Die Devil Dogs stürmten vor und beschädigten die Drohne stark. Dabei liefen sie in eine explosive Falle. Ein weiterer Schuss eines Grunts auf die Drohne beschädigte sie weiter und lenkte von einem Artilleriebeobachter ab, der den feindlichen Hacker ins Visier nahm und verletzen konnte.
Plötzlich stürmte der Veteran der Minutemen nach vorne, die Sprengfalle war bereits dank des heldenhaften Einsatzes des Devil Dog Teams ausgelöst, und warf sich mit seinem Kampfmesser auf das defekte nomadische Gerät und zerstörte es vollends. Zwar fiel er einem feindlichen Scharfschützen zum Opfer, konnte aber noch – im Sterben liegend – Daten aus dem Kommunikationsmodul der Drohne übertragen. Ein beispielhafter Held.
–Der Sanitäter der Marauders flickte unterdessen, geschützt durch Rauch, den SpecOp wieder zusammen, dem es daraufhin auch gelang Daten über den Computer des verwundeten nomadischen Hackers Daten zu erlangen.
Ein weiterer Wehrmutstropfen der ansonsten überwiegend effektiven Offensive war das zeitlich schlecht abgestimmte Eintreffen einer Verstärkungseinheit, die sofort eliminiert wurde und so ihren Bestimmungszweck, einen Hinterhalt für den feindlichen SpecOp zu legen, nicht erfüllen konnte.
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Die Nomaden demonstrieren ihre Stärke
Nun waren die Nomaden vollends in die Defensive gedrängt worden. Die Datendiebstähle machten sich bemerkbar und allem Anschein nach versuchten sie unseren Kampfverband aufzureiben und ins Chaos zu stürzen. Also wurden alle schweren Einheiten weiter nach vorne verlegt, um erneut Druck aufzubauen.
Ein erster Versuch scheiterte jedoch an den Qualitäten des SpecOp und seiner T2-Rifle. Das Opfer: der Lieutenant der Nomaden.
In einem zweiten Anlauf konnte der Scharfschütze, der vorhin den Minutemen tötete, den SpecOp zuerst kampfunfähig schießen und ihm anschließend einen Gnadenstoß versetzen.
Auch die Fahrerin der Mavericks wurde im Laufe der letzten nomadischen Offensive von ihrem Motorrad geschossen.
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Ein wildes Feuergefecht zwischen den Defensivteams brach aus…
… und endete mit Kugeln, die nichts trafen außer jene Kugeln, die ihnen entgegenflogen.
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Das gewagte Manöver der Rangers
Schließlich waren nur noch ein kleiner Kern der ursprünglichen Rangerforce kampfbereit, aber auch die Nomaden waren stark dizimiert. Der Versuch uns aufzureiben hätte beinahe funktioniert, doch die Moral der ariadnischen Soldaten war ungebrochen.
Im Wissen, dass unser HVT in Gefahr war und der Schutz dieser Spionageeinheit eine hohe Priorität hatte, entschied ich mich zu einem gewagten Manöver. Die Grunts wurden neu formiert und folgten mir durch einen Kugelhagel aus Unterstützungsfeuer und Reaktionsschüssen in Richtung des feindlichen SpecOps geführt. Wie durch ein Wunder kamen auch vier von uns wohlbehalten an.
Nun wurde durch unseren letzten kampffähigen Artilleriebeobachter ein GPS Sender über den Container geworfen und ein lautes Signal an die Traktoreinheit gegeben. So schnell konnte der feindliche SpecOp gar nicht reagieren, dass bereits Raketenfeuer hinter dem Container einschlug.
In den Überresten konnte zwar kein brauchbares Material gefunden werden, doch hatte das HVT zuvor einige Funksprüche abgehört und aufgezeichnet, die wir ohne dieses Manöver nicht erhalten hätten.
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Um den Abzug zu sichern, schoss der Traktor noch ein weiteres Mal spekulativ auf die nomadischen Offensivkräfte – und traf!
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Bilanz
Die Mission war ein voller Erfolg. Wohlgemerkt konnte sie aber nur durch den Einsatz der treuen und mutigen Soldaten Ariadnas funktionieren. Wären unsere Leute nicht bereit gewesen, dass sie bereitwillig ihr Leben für die Sache hergeben, Sir, wir wären alle vor dem Raumhafen gestorben.
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Doch so konnten wir dem Feind deutliche Schäden zufügen und wertvolle Informationen erbeuten. Ich habe die Daten bereits den Technikern gegeben, Sie sollten in wenigen Stunden einen ersten Bericht erhalten, Sir!
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Der Lieutenant konnte stolz auf sich sein. Sein Kommando führte zu einem vollen Erfolg und das war es, worauf das ariadnische Oberkommando Wert legte. Im Krieg Menschenleben zu schonen, so hatte er nun verstanden, führt nicht zu einem ehrenwerten Ruf. Es führt zu Niederlagen und zur Vergessenheit. Der General wusste das und lächelte, mit etwas Stolz, seinem Schüler nach, als dieser den Raum verließ.